Dienstag, 26. Oktober 2010

Offener Brief an Dr. Biester




Offener Brief an Dr. Biester, Redakteur des Börsenblatt-Netzdienstes, Abteilung Antiquariat

Sehr geehrter Herr Redakteur,

bitte hören Sie auf, uns dergestalt zu veralbern! Sie führen uns eine Fundstelle an, die genau 14 (vierzehn) Buchseiten aus einem Sammelband umfaßt:

Torsten Sander, "Schwartenhändler und Literaturverbreiter. Zur Poetisierung des Antiquariatsbuchhandels in Wilhelm Raabes 'Ein Frühling' (1857/1872)"

in:
Signaturen realistischen Erzählens im Werk Wilhelm Raabes: Anläßlich des 100. Todestages [Broschiert]
Dirk Göttsche (Herausgeber), Ulf-Michael Schneider (Herausgeber)
Preis: EUR 39,80

und muten uns also zu, daß wir für 14 (vierzehn) Buchseiten 40 Euro berappen sollten. Je Buchseite macht das läppische 3,50 Euro.

Was denken Sie sich eigentlich dabei? Damit bewegen Sie sich auf dem Niveau unseres großen Vorsitzenden Koestler, der mich coram publico verspottet hatte, weil ich die von ihm sanktionierte Abzocke durch das System der verhehlten Auktionspreise nicht so stumm, dumm und ergeben hinnehmen wollte wie meine Kollegen.

Sie machen uns noch die Zähne lang und preisen den Verfasser: "...seit Jahren regelmäßiger Beiträger der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat" ...hat einen klugen und sehr lesenswerten Beitrag über ...geschrieben".

Darf ich Ihnen einen kleinen Hinweis für ähnliche kommende Fälle geben? Es steht einer Netzzeitschrift gut an, wenn sie bei kleineren Texten in immens teuren Büchern den V e r f a s s e r und den Verleger um das Sonderrecht bittet, diese 14 Seiten im Rahmen der Berichterstattung als PDF oder sonstwas den Lesern zur Verfügung stellen zu dürfen.

Dann freuen wir uns. Ihr jetziges Vorgehen aber ist (auch weil die Bibliotheken solche Titel erfahrungsgemäß erst nach einem halben Jahr erwerben und einstellen) nicht sozial, nicht praktisch und einfach unfair. Erst Lust machen auf den Text, und dann die Torte wegsperren...

In diesem Sinne freundlich Ihr

Peter Mulzer


Das aktuelle Foto zeigt den Arbeitraum des Antiquars P.M., beachten Sie besonders (hinten Mitte) den stets wohlgefüllten Geldschrank

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